Als wir Ahmed Hebeshy treffen, kommt er gerade aus dem OP zurück auf Station. Patient:innen in den Operationssaal zu bringen und wieder abzuholen, gehört zu seinen Aufgaben als Kinderkrankenpfleger. Seit einem halben Jahr arbeitet der Ägypter in der Bornaer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Gerade hat er seinen Anpassungslehrgang sehr erfolgreich mit dem Prädikat »Ausgezeichnet« abgeschlossen. Den Lehrgang müssen ausländische Pflegekräfte absolvieren, wenn ihre Ausbildung oder ihr Studium nicht mit einem deutschen Abschluss im Pflegebereich gleichgesetzt wird. In vier Monaten Theorie und sechs Monaten Praxis ergänzen die Pflegekräfte dann ihre Ausbildung und lernen die Abläufe in den hiesigen Kliniken kennen. Mit dem Abschluss hat er nun auch einen Arbeitsvertrag in der Tasche. Derzeit ist er in der Probezeit, es zeichnet sich aber ab, dass sein Arbeitsvertrag ab dem Sommer entfristet wird und er weiter in der Klinik arbeiten kann.
In Deutschland ist der 32jährige seit einem Jahr. Hebeshy hat in seiner Heimat Ägypten bereits ein fünfjähriges Bachelorstudium der Pflegewissenschaft absolviert und in Tanta, einer Stadt im Nildelta, acht Jahre lang als Kinderkrankenpfleger auf einer Kinderkrebsstation gearbeitet. Für die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, gab es mehrere Gründe. Unter anderem die Weiterentwicklung in seinem Beruf.
Es war Hebeshys ausdrücklicher Wunsch, den praktischen Teil der Anpassungsmaßnahme auf der Kinderstation zu absolvieren. Stationsleiterin Beate Krasselt erinnert sich: "Seit der Umstellung auf die generalisierten Pflegeausbildung haben wir auf unserer Station keine Azubis mehr, die auf die Kinderkrankenpflege spezialisiert sind. Es war schon außergewöhnlich, jemanden mit diesem Fachwissen zu bekommen." Hebeshy brachte seine Ausbildung, die langjährige Erfahrung und seine guten Deutschkenntnisse in den Stationsalltag ein und das kam bei den Kolleg:innen, den Eltern und auch bei den kleinen Patient:innen sehr gut an. "Wir wussten schon relativ früh, dass Ahmed gut in unser Team passt“, bestätigt Beate Krasselt.
Eine Umstellung war es für den erfahrenen Kinderkrankenpfleger aber dennoch. Das auch, weil die Bornaer Klinik − von der Neugeborenen-Medizin und der Neuropädiatrie über die Kinderrheumatologie und die Kinderkardiologie bis hin zur Kinderchirurgie, Kindergastroenterologie und Kinderendokrinologie − sehr breit aufgestellt ist. "Ich habe neue Krankheitsbilder und Maßnahmen kennengelernt, die ich vorher nicht kannte, wie zum Beispiel die Lumbalpunktion", erzählt Hebeshy.
Mit dem Abschluss der Anpassungsmaßnahme kann Hebeshy nun in Deutschland als Kinderkrankenpfleger arbeiten und mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag rückt ein weiteres, wichtiges Ziel in erreichbare Nähe: bald mit seiner Familie gemeinsam in Deutschland zu leben.